Sayyida Nafisa bint al-Hasan (145-208/762-824)

Sie hieß Nafisa bint al-Hasan ibn Zayd ibn al-Hasan ibn Ali ibn Abi Talib und war außerdem bekannt als „Juwel des Wissens“ und „Mutter der Hilflosen“. Nafisa bint al-Hasan war also eine Ururenkelin des Propheten Muhammad (s).

Sie wurde 760 in Mekka, als die Urgroßtochter des Prophetenenkels al-Hassan, geboren. Sie war die Tochter von Hassan al-Anwar, Sohn von Zayn al-Abladsch, Sohn von Hasan, Sohn des Khalifen Ali (r) und Fatima (r), Tochter des Propheten (der Friede sei auf ihm). Ihr Vater wurde zum Gouverneur in Medina ernannt, als sie fünf Jahre alt war. Dort wuchs sie auf, lernte den Quran auswendig und studierte Islamisches Recht. Ihre hohe Begabung erlaubte ihr schon in jungen Jahren ihre Fähigkeit den Koran zu erklären zu entwickeln. Sie pflegte die fünf Gebete hinter ihrem Vater in der Prophetenmoschee zu beten seitdem sie sechs Jahre alt war. Ihr Vater nahm sie regelmäßig an der Hand zum Grab des Propheten (der Friede sei auf ihm) und sagte während der Begrüßung folgendes: „O Gesandter Gottes, Geliebter Prophet Gottes! Ich bin zufrieden mit meiner Tochter Nafisa! Eines Nachts, so wird es wiedergegeben, sah er den Propheten (der Friede sei auf ihm) im Traum, der sagte:“ O Hasan, ich bin auch zufrieden mit deiner Tochter und so ist auch Allah zufrieden mit ihr.“

Sie heiratete Ishaq ibn Imam Jafar al-Sadiq und hatte zwei Kinder mit ihm (al-Qasim und Umm Kulthum). Nach ihrer Heirat siedelte das Paar nach Fustat (dem heutigen Kairo) über, wo sie sich niederließen. Dort unterhielt sie eine Art Gelehrtensalon. Sie war eine Koran-Gelehrte, überlieferte Bericht über das Leben des Propheten und war auch in rechtlichen Fragen eine Autorität. Einer ihrer Schüler war Imam al-Shafi’i, der regelmäßig an den Unterrichten teilnahm und mit ihr diskutierte. Sein Respekt für diese Frau ist legendär: So ist heute noch bekannt, dass er die Tarawihgebete im Ramadan mit ihr betete. Al-Shafi’i ließ im Krankheitsfall immer einen Boten mit der Bitte um Gebete zu ihr schicken. Als er tödlich erkrankte, bat er Nafisa darum, das Totengebet für ihn zu verrichten. Sein Körper musste deswegen an ihrem Haus vorbei getragen werden, damit sie für ihn beten konnte.

Wir haben uns für sie als Namensgeberin entschieden, weil wir damit zum einen an eine bedeutende weibliche Persönlichkeit aus der frühen islamischen Geschichte erinnern wollen und zum anderen, weil sie uns als Teilhabende an spiritueller, gelehrter und gesellschaftlicher Öffentlichkeit inspiriert.

Quellen:
Helminski, Camille Adams. Women of Sufism – A hidden Treasure (Shambhala: Boston, 2003), 56-59.
Kahhala, Umar Rida. A’lam al-Nisa (Muasasa al-Risala: Beirut, 1991) Bd.5, S. 187-190.

Bild
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