Fatima al-Samarqandiyya und Ala ad-Din al-Kasani (Syrien, 12. Jh.) - eine Ehe im Zeichen der Wissenschaft
„Obwohl al-Kasani zu den kompetentesten Juristen zählte, war es Fatima, die seine Rechtsgutachten korrigierte und bearbeitete.“
Fatima bint Muhammad al-Samarqandis Vater war eine Koryphäe der hanafitischen Rechtsschule und beteiligte sich aktiv an der Bildung seiner Tochter. Fatima wurde für ihr Wissen sehr berühmt. Sie beherrschte die hanafitische Rechtswissenschaft und die Hadithwissenschaften. Ihre rechtlichen Urteile (Fatawa) und ihre Hadithüberlieferungen wurden hoch geachtet. Fatima zeichnete sich außerdem in ihrer Funktion als Lehrerin verschiedener islamischer Wissenschaften aus. Sie unterrichtete Männer wie Frauen, und Studenten reisten nach Syrien, um von ihr zu lernen und Lehrerlaubnisse (Ijazat) zubekommen. Fatima al-Samarqandi war außerdem eine persönliche Beraterin von Nur al-Din Zangi. An Nur al-Din erinnert man sich als denjenigen, der den Erfolg von Salahudin al-Ayoubi (Saladin) vorbereitete.
Könige und Prinzen hielten erfolglos um ihre Hand an, denn sie entschied sich für einen der Schüler ihres Vaters. Dabei handelte es sich um al-Kasani, der auch heute noch zu den brilliantesten hanafitischen Juristen gezählt wird. Fatima entschied sich für ihn aufgrund eines Kommentares, den er zu einem der juristischen Hauptwerke ihres Vaters schrieb. Al-Kasanis Kommentar „Das wundervollste der nützlichen Dinge“ (Bada’i al-sana’i) war sein Brautgeschenk an sie und gehört zu den Klassikern der islamischen Rechtswissenschaften.
Obwohl al-Kasani zu den kompetentesten Juristen zählte, war es Fatima, die seine Rechtsgutachten korrigierte und bearbeitete. Seine Achtung vor ihr war so groß, dass er keines seiner Rechtsgutachten unterzeichnete, bevor sie ihre Unterschrift gegeben hatte.
[Quelle: "Living Islam With Purpose" von Dr. Umar F. Abd-Allah, S. 28, er zitiert 'Umar Rida Kahhala, A'lam al-nisa' fi 'Alamay al-'Arab wa al-Islam, 5 vols. (Beirut: Mu'assasat al-Risalah, 1991), 4:94-95]